Freitag, 20. Juni 2014

Wie Tiny Striker den kwAPP-Blog entstaubte

Der kwAPPcast liegt seit einiger Zeit auf Eis. Es ist einfach keine Zeit da, weder auf meiner, noch auf Michas Seite. Und weil ich gerade ein kleines, nettes Spiel entdeckt habe, das es seinerzeit bestimmt in den Cast geschafft hätte, hab ich mich mal wieder an den alten (und eigentlich mausetoten) kwAPP-Blog gesetzt, der ja eigentlich eine viel kürzere Zeit überbrücken sollte. Alles, was folgt ist also auch dort zu finden.

Es gab eine Zeit, die noch gar nicht so lange her ist, da wollten gefühlt 80% aller App-Entwickler von dem Hype um das Spiel "Flappy Bird" profitieren. Mit einem Mindestmaß an Aufwand wurden ganz einfache Spiele zusammengeklöppelt, die von dem unerwarteten Erfolg dieses Endless-Runners profitieren sollten. Ein paar haben wohl einige dreckige Dollars gemacht, die meisten nicht. Dabei wurde nicht nur ein Spiel kopiert, sondern die anderen des "Flappy Bird"-Entwicklers gleich mit. Eines davon ist ein ganz einfaches "Ball jonglieren", das sogar noch schlechter funktionierte, als "Flappy Bird". 

Mit dem Hauptmenü endet auch die entfernte Verwandtschaft zu "Super Ball Juggling"

Auch in meinem Hirn spukte kurz die Idee herum, was schnelles rauszuhauen. Auch bei uns wäre es ein Fußballspiel geworden, schließlich war zu diesem Zeitpunkt die WM noch in nicht allzu weiter ferne. Es blieb bei einer kleinen Idee, einem kurzzeitigen Aufflackern von Dollar-Zeichen in unseren Augen, denn wir sind und waren voll ausgelastet unser erstes "richtiges" Spiel zu entwickeln und außerdem merkte ich schon bei den hypothetischen Diskussionen beim Mittagessen, dass wir viel zu hohe Ansprüche an dieses Produkt gehabt hätten. Für ein riskantes, kleines Projekt für etwas Cash war das zu viel. Vor wenigen Tagen kam ein kleines Spiel heraus, das zumindest aussieht, als wäre es auch in der "Flappy Bird"-Hochzeit ersonnen worden. Es ist ebenfalls highscorebasiert, bedarf keiner weiteren Erklärung und es hat ein Hauptmenü, dem man mit etwas gutem Willen noch die Verwandtschaft der Vorbilder ansehen kann.

Das sieht noch recht einfach aus...
Es gibt nur einen Unterschied: es ist gut. Das könnte der Grund sein, dass es erst vor wenigen Tagen herauskam, eigentlich schon zu spät, um vom Hype um die Fußball-WM profitieren zu können. Vermutlich wäre uns ähnliches widerfahren mit unserem Spiel, das auch kein "klassisches Balljonglieren" geworden wäre. "Tiny Striker" ist der kleine Bruder von "Flick Kick Football". Man schießt unter Zeitdruck einen Freistoß nach dem anderen. Gegenspieler und Torhüter stehen immer anders und mit dem Finger kann man der Kugel eine krasse Flugbahn auf den Weg geben. Und das wars. Wie viele Tore schafft man, bevor man bei einem Zeitlimit scheitert? Das Spielprinzip ist so einfach wie genial und spielt sich gut, im Gegensatz zu den erwähnten Ball-Hochhalte-Spielchen. Tatsächlich eignet sich der Titel sehr gut, um in der Halbzeitpause auch wirklich eine Pause zu machen von den Scholls, Müller-Hohensteins und Dellings dieser Welt (-meisterschaft). Die Pixelgrafik hier sieht charmant und gekonnt aus und ist weit entfernt von den Abgründen der Programmer Art, die den AppStore-Archäologen aus dieser Zeit entgegenschwappte.

Das schon deutlich schwieriger...
Kaufen muß man auch nix. Ein kleiner Kritikpunkt: man kann sich eine 2. Chance kaufen (und damit auch die Werbung entfernen), doch in dem Moment sieht man den Preis gar nicht. Das kann übel aufstoßen, doch der Rest der Spiels ist so fair und einfach konzipiert, dass ich keine böse Absicht unterstellen möchte. Das Ding ist perfekt für die Halbzeitpause, nach der Maxime "immer Spielen, nie aufhören" kann man mit "Tiny Striker" also gut leben. Das macht alles in allem 4 von 5 Sterne, die natürlich berücksichtigen, dass das ein kleines Spiel für kurze Sitzungen sein soll. Ein "Oceanhorn" ist das natürlich nicht, will es aber auch nicht sein.

Dienstag, 10. Juni 2014

Drive Angry - Seit wann hat Luigi so schlechte Laune?

Luigi, das ist seit jeher der etwas ungeliebte Sidekick zu Mario. Mario stand immer im Rampenlicht, Luigi durfte nur mitspielen. Und wer Herr seines NES war, der hatte natürlich ein Vorrecht darauf mit Nintendos Maskottchen zu spielen. Wenn Luigi dann mal die Hauptrolle hatte, dann war er ein ziemliches Weichei mit schlotternden Knien. Zu sehen in den beiden Luigi's Mansion-Spielen für den GameCube bzw. 3DS. Auch bei Mario Kart gehörte Luigi zu den eher unbeliebten Charakteren, zumindest bei mir. Wenn ich schon mit einem von den beiden Brüdern spiele, dann kann ich auch direkt Mario nehmen.

Aber das hat ein Ende. Ob es nun wirklich cleveres Kalkül von Nintendo war, oder einfach nur Zufall: Luigi hat einen echt bösen Blick drauf, wenn er andere Fahrer überholt. Insgesamt hat das was von einem deutschen Autofahrer, der ja grundsätzlich im Recht, genervt und aggressiv ist. Was auf deutschen Straßen eher starke Nerven verlangt, ist bei Mario Kart 8 einfach nur zum Schießen (im wahrsten Sinne des Wortes)! 

Mit Luigi ist nicht gut Kirschen essen!
Diese Entdeckung hat im Internet so viel Eigenbewegung und Aufmerksamkeit bekommen, dass sie einen eigenen Namen ("Luigi Death Stare") und einen Auftritt in den FOX-News erhalten hat. Genau solche Dinge braucht Nintendo im Moment. Mario Kart 8 ist wohl als Erfolg zu verbuchen, der auch weitere Konsolen verkauft, aber da muss noch mehr gehen! FALLS das von langer Hand geplant war, dann ziehe ich meinen Hut, denn das würde bedeuten, dass Nintendo nicht nur eher altbackene und ungeschickte Werbung kann, sondern auch so richtig cleveres und "virales" (Achtung: Buzzword-Alarm!) Marketing. So oder so wünsche ich Nintendo, dass sowohl dieses kleine Phänomen, als auch der Erfolg von Mario Kart 8 spürbare Verbesserungen mit sich bringt. Warum? Weil mich Nintendo seit meiner Kindheit begleitet und am laufenden Band wunderbare Spiele raushaut. Früher wollte ich übrigens auch nie mit Luigi spielen, jetzt ist er der coolste Bad-ass der ganzen Crew. Ist also durchaus vergleichbar mit Nintendo selbst. Es wird mal wieder Zeit, dass Nintendo wieder als so "cool" gilt, wie früher. Einfach mal ein Call of Duty links liegen lassen und sich lieber in Mario Kart 8 Schildkrötenpanzer um die Ohren hauen, das ist nämlich viel cooler! 

Sonntag, 1. Juni 2014

Episode 1 revisited

Ich bin ein ordentlicher Mensch. Was gewisse Dinge angeht. Eher unwichtige Dinge. Dinge, die wohl den meisten nicht so wichtig, mir aber schon. Meine iTunes-Sammlung zum Beispiel. Oder die Anordnung meiner Filme auf DVD und Blu-Ray (das gestaltet sich aus Regalmangel allerdings schwierig, aber das ist ein anderes Thema). 

Ich habe zudem das eine oder andere Mal Lust, mir mal wieder die Star Wars-Filme anzuschauen, doch der oben beschriebene "Fimmel" führt dazu, dass ich mich verpflichtet fühle, dann auch die ersten drei Filme zu schauen. Also Episode 1 bis 3. Sie stehen links neben der klassischen Trilogie (gekauft aus eben jenen Beweggründen, die mich penibel auf meine iTunes-Bibliothek achten lassen), doch selten geschaut. Die jeweiligen Kino-Enttäuschungen waren einfach viel zu groß.

Heute war es aber mal wieder so weit und ich machte mich dann doch mal an Episode 1. Man fängt ja auch mit dem ersten Kapitel eines Buches an, oder? Um es kurz zu machen, die Erfahrung war grauenhaft. Der Film ist mindestens genau so schlecht, wie ich ihn in Erinnerung habe. Jar Jar Binks ist da ja noch das einfachste Ziel der Häme (was heißt eigentlich "Häme", schließlich hat ER MICH gequält), aber das ALLERSCHLIMMSTE, ja ich meine das "Allerschlimmste" in Versalien, ist immer noch Anakin Skywalker in diesem Film. Ich kenne Darsteller Jake Lloyd nicht persönlich und das ist ganz und gar keine Kritik an seiner Person, aber es hat bis 2008 gedauert, bis ich Kinder in einem Film wieder so unsympathisch fand, wie Anakin in Episode 1. Das war in dem großartigen Horrorfilm "Eden Lake", nur dass dies erstens ein richtig guter Film war und zweitens aufgrund toller schauspielerischer Leistungen der Jugendlichen so sein sollte (schließlich stellten sie die Bedrohung in einem Horrorfilm dar). 

Episode 1 allerdings, der sowieso übertrieben auf junge Kinder als Zielgruppe schielt, hatte solches sicherlich nicht im Sinn. Vermutlich sollte Anakin sogar eher die Identifikationsfigur für die jungen Zuschauer sein. Heraus gekommen ist ein neunmalkluger, durch und durch unsympathischer und furchtbar grimassierender zukünftiger Darth Vader. Schon das Pod-Rennen, so eine Mischung aus Wagenrennen in Ben Hur und Mario Kart (hach, eine Mario Kart-Referenz rechtfertigt doch wohl das Thema in einem Blog namens "Bock auf Zock", oder?) geht gehörig auf die Nerven, denn der kleine xxxxx (ich will jetzt nicht zotig werden) hat natürlich einen viel zu großen Helm auf seiner kleinen Bumsrübe und rüttelt dauernd an irgendwelchen Knöpfen, um Probleme im Rennen zu lösen. Aber nein, der Film und dieser Charakter verlieren mich endgültig im finalen Kampf: der junge Anakin in einem Raumschiff mit einem noch größeren Helm, der den Tag rettet. Die sowieso schon gigantischen Unsympathiewerte kulminieren dann in einem kindlichen "oops", nachdem der kleine "Racker" nach Rütteln an irgendwelchen Knöpfen das feindliche Raumschiff zerlegt. Da wünsche ich mich jedes Mal an den Eden Lake, um dort mal gepflegt zu zelten.

Er hat "Ooops" gesagt...
Ich erlebe es ja des Öfteren, dass ich Filme wieder entdecke und feststelle, dass sie viel besser sind, als meine Erinnerung daran. Episode 1 fällt nicht in diese Kategorie. Jetzt bin ich mir sehr unsicher, wie ich mit meiner kommenden (eh knapp bemessenen) Freizeit umgehen soll: soll ich weiter meinem Ordnungsdrang folgen und Episode 2 anschauen? Mit dem unsympathischen und farblosen Hayden Christensen in einer drögen Liebesgeschichte, die auf einem Niveau ist, wie die erste Hälfte von Pearl Harbour? Oder soll ich direkt zu Episode IV springen? Oder sollte ich einfach Mario Kart 8 spielen? Ach ja, Mario Kart 8 ist brillant! Kauft euch eine Wii U, wenn ihr noch keine habt. Aber das nur so nebenbei...